Stinkmorchel (Phallus impudicus)

Ordnung Stinkmorchelartige (Phallales)
Familie Rutenpilze (Phallaceae)

Tussenhausen, 16. August 2016, Markt Wald, 30. August 2016, Tussenhausen, 8. Oktober 2016 (2), 27. August 2017, 24. Oktober 2020, 18. September 2021, 15. Oktober 2022 (Hexenei noch zu sehen);
Vorkommen Sommer bis Spätherbst, häufig im Misch- und Nadelwald; nicht giftig.

Der ungewöhnliche Pilz entsteht aus einem unterirdisch lebenden Hexenei, welches essbar ist. Nachdem der Knolle die Haut abgezogen ist, kann sie in Scheiben geschnitten wie Bratkartoffeln zubereitet werden. Ich hab es allerdings noch nicht probiert.
Aus dem Hexenei wächst nachts innerhalb weniger Stunden der Fruchtkörper, der in seiner Form einem Phallus gleicht, der wissenschaftliche Name Phallus impudicus bedeutet "unzüchtiger Penis". Wegen dieser Form soll Darwins Tochter Henrietta Emma aus Sorge um Anstand und Sitte die Pilze aus dem Wald entfernt haben.
Wenn bei einem Waldspaziergang ein recht übler aasartiger Geruch in der Luft liegt, ist der Pilz meist nicht weit weg. Und er soll so schmecken, wie er riecht (auch das hab ich nicht probiert). Durch den Geruch werden Insekten angelockt, für die der schleimige Überzug – die Gleba – eine Delikatesse ist. Der Hut einer Stinkmorchel ist oft von Fliegen bedeckt. Diese Gleba ist die Sporenmasse der Stinkmorchel und so sorgen die Insekten für die Fortpflanzung des Pilzes.

Dem Volksglaube nach besitzt die Stinkmorchel aphrodisierende Kräfte, aus ihm wurden Liebestränke und andere Zaubermittel zubereitet.
Wenn früher auf einem Grab eine Stinkmorchel erschien, sprach der Volksmund von einem "Leichenfinger", es hieß, der Verstorbene wäre mit einem ungesühnten Verbrechen auf dem Gewissen begraben worden.

zurück zur Übersicht "Pilze"

Aktualisiert 01/2023