Ordnung Freiblättler (Agaricales)

Die Lamellen sind überwiegend frei, der Stiel (mit oder ohne Ring) ist leicht vom Hut zu trennen, das Fleisch ist faserig.

Familie Champignonähnliche (Agaricaceae)

Amiant-Körnchenschirmling (Cystoderma amianthinum)
Tussenhausen, 24. September 2016, 23. September 2017;
Vorkommen Sommer bis Spätherbst; ungenießbar, vom Verzehr wird dringend abgeraten, da es unter kleinen Schirmlingen tödlich giftige Arten gibt.

Besonders in Fichtenwäldern ist der kleine Blätterpilz mit dem gelblichen, feinkörnigen Hut häufig anzutreffen. Der Folgezersetzer baut totes organisches Material ab.

Parasol (Macrolepiota procera)
Kaufering, 1. Oktober 2016;
Vorkommen Juli bis November auf Wiesen, Lichtungen, an Waldrändern oder Weg- und Straßenrändern, wohlschmeckender Speisepilz, die Stiele sind meist zäh, können aber gut zu Pilzpulver verarbeitet werden.

Wird auch Großer Schirmling genannt, ist einer der größten Pilze überhaupt und gehört in die Gattung Riesenschirmlinge (Macrolepiota), bei jüngeren Exemplaren ist der Hut noch geschlossen und glatt, später ist er von weichen Schuppen bedeckt mit einem stumpfen Buckel in der Mitte.
Von Pilzen aus der Gattung Schirmlinge (Lepiota), in der es einige giftige Arten gibt, ist der Parasol und der ebenfalls essbare, ähnlich aussehende Safranschirmling (Macrolepiota rachodes), der sich bei Berührung intensiv safrangelb bis rötlich verfärbt, am verschiebbaren Ring zu unterscheiden. Beim Gift-Riesenschirmling (Chlorophyllum brunneum) ist der Hut nicht gebuckelt und der Ring nicht verschiebbar.

Perlhuhn-Egerlingsschirmling (Leucoagaricus meleagris)
Tussenhausen, 23. September 2017;
Vorkommen Frühling bis Spätherbst, kein Speisepilz, Egerlingschirmlinge sollten auf Grund der großen Verwechslungsgefahr mit giftigen Pilzen gemieden werden, in vielen Bestimmungsbüchern gelten sie bereits nicht mehr als Speisepilze.

Der helle Hut ist mit rotbraunen Schuppen besetzt, in der Mitte ist er dunkler und gebuckelt, jung ist die Form kegelig, im Alter ausgebreitet.

Safranschirmling (Macrolepiota rachodes)
Tussenhausen, 23. September 2017;
Vorkommen Juli bis Oktober meist in Nadelwäldern, auf waldnahen Wiesen, an lichten Waldstellen und Waldrändern; wohlschmeckender Speisepilz, kann aber ungenügend erhitzt Magen-Darm-Probleme verursachen,; Stiele wie beim Parasol meist zäh, können aber zu Pilzpulver verarbeitet werden.

Gehört ebenfalls in die Gattung Riesenschirmlinge (Macrolepiota), wird auch Olivbrauner Safranschirmling oder Dunkler Wald-Safranschirmling genannt, der Hut ist bei jüngeren Exemplaren noch glatt, später von weichen Schuppen bedeckt, bei Berührung verfärbt der Pilz sich intensiv safrangelb bis rötlich.
Von Pilzen aus der Gattung Schirmlinge (Lepiota), in der es einige giftige Arten gibt, ist der Safranschirmling und der ähnlich aussehende Parasol (Macrolepiota procera) am verschiebbaren Ring zu unterscheiden.

Familie Rindenschwämme (Physalacriaceae)

Dunkler Hallimasch (Armillaria ostoyae)
Tussenhausen, 23. Oktober 2016, 30. Oktober 2016 (2), 4. November 2023 (2);
Vorkommen Herbst, meist Oktober, oft büschelig auf oder nahe an totem oder lebendem Holz, ausgesprochen leckerer Speisepilz, aber roh giftig, kann auch individuell unverträglich sein, deshalb unbedingt abkochen, erstes Kochwasser weggießen und nochmals erhitzen! Die Stiele sind vor allem bei größeren Exemplaren zäh und eignen sich nicht zum Verzehr.

Hut jung halbkugelig, später gewölbt bis ausgebreitet mit einem maximalen Durchmesser bis zu 20 cm, die Oberfläche ist fleischfarben bis braun, mit dunklen, leicht abwischbaren Schüppchen bedeckt, Rand heller, Lamellen weißlich bis bräunlich, ausgebuchtet, bei älteren Exemplaren rotbraun gefleckt, Stiele längsfaserig, schuppig mit einem wattigen Ring, im Alter manchmal hohl, Fleisch weißlich, angenehmer Geruch, Sporenpulver weiß.
Mit dem Fruchtkörper, den wir als Pilz bezeichnen, sehen wir nur einen Bruchteil des größten Lebewesens der Erde. In den USA wurde im Jahr 2000 ein Exemplar des Dunklen Hallimasch entdeckt, dessen Rhizomorphen eine Fläche von fast 900 Hektar umspannen.
Schopftintling, 30.09.2013 Schopftintling, 30.09.2013 picture galleries for websitesby VisualLightBox.com v6.1

Familie Schwarzsporer (Coprinaceae)

Schopftintling (Coprinus comatus)
Winterthur, 30. September 2013;
Vorkommen Frühjahr bis Herbst, am häufigsten im September in Parks und Gärten, auf Wiesen, Waldwegen oder an Waldrändern auf nährstoffreichen Böden, sehr wohlschmeckender Speisepilz, wird auch Spargelpilz genannt, er ist hervorragend für Suppen, Aufläufe oder als Gemüsepilz geeignet, allerdings nur jung und frisch zu genießen, denn der Pilz verbreitet sich durch Selbstauflösung (Autolyse), schon nach kurzer Zeit bilden sich schwarze Flecken, danach eine tintenähnliche Flüssigkeit, die die Sporen des Pilzes enthält, um die Haltbarkeit beim Transport bzw. für kurze Lagerung zu verlängern hilft es, Stiele und Hüte zu trennen.

Der Schopftintling gehört in der Naturheilkunde zu den sogenannten Heilpilzen.

Familie Wulstlingsähnliche (Amanitaceae)

Fliegenpilz (Amanita muscaria)
Werdau, 20. September 2007, Jettingen-Scheppach, 27. September 2012, Werdau, 16. September 2014, Tussenhausen, 8. Oktober 2016, 30. Oktober 2016, 30. September 2017, Jettingen-Scheppach, 3. Oktober 2017;
Vorkommen Juli bis Oktober im Laub- und Nadelwald, häufig unter Birken und Fichten; stark giftig, mitunter tödlich (Toxine Ibotensäure, Muscimol, Muscarin), doch durch das allgemein bekannte Aussehen machen Fliegenpilze nur 1 bis 2 Prozent aller Pilzvergiftungen aus.

In manchen Kulturen, z.B. bei einigen sibirischen Völkern, wurde der Fliegenpilz als Rauschmittel verwendet. Der Legende nach haben auch germanische Krieger früher kleine Mengen zu sich genommen, um durch die ekstatische Wirkung im Kampf keinen Schmerz zu spüren.
Der Fliegenpilz ist ein positiv behaftetes Glücksymbol, auch in vielen Märchenillustrationen hat der leuchtend rote Pilz einen festen Platz.
Die Bezeichnung "Fliegenpilz" kommt wahrscheinlich daher, dass früher Fliegenpilzstücke in gezuckerte Milch gelegt wurden, um die Fliegen, die von der Milch naschten, zu töten.

Gelber Knollenblätterpilz Amanita citrina schwach giftig, Markt Wald, 21. Oktober 2023

Perlpilz (Amanita rubescens)
Jettingen-Scheppach, 28. September 2012, Tussenhausen, 26. September 2018, 19. September 2020, 12. September 2021;
Vorkommen Juni bis November verbreitet im Laub- und Nadelwald; Speisepilz, roh giftig, das Gift wird durch gutes Erhitzen zersetzt, Huthaut und Velumreste sollten abgezogen werden.
Wegend der Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Pantherpilz (Amanita pantherina) wird er nur erfahrenen Pilzfreunden als Speisepilz empfohlen. Neben der unterschiedlichen Manschette – beim Perlpilz gerieft, beim Pantherpilz glatt – ist vor allem ein Merkmal des Perpilzes die rötliche Verfärbung der Lamellen und des Fleisches durch Druck, während beides beim Pantherpilz weiß bleibt. Bei kleinen Exemplaren ist die Unterscheidung schwierig.

Auch Rötender Wulstling genannt aufgrund des rötenden Fleisches, Hut fleischrötlich bis rosabraun mit weißrötlichen, leicht abwischbaren Schuppen, jung gewölbt, Rand nicht gerieft, Huthaut leicht abziehbar, Lamellen anfangs weiß, alt rötlich, Stiel weiß, Knolle in den Stiel übergehend, deutlich längsgeriefte Manschette.

Brauner Scheidenstreifling (Amanita fulva)/
Grauer Scheidenstreifling (Amanita vaginata)

Jettingen-Scheppach, 27. September 2012, Markt Wald, 3. Oktober 2023;
Vorkommen Juli bis Oktober im Nadel- und Mischwald; essbar.

Hut anfangs eiförmig, später flach ausgebreitet, manchmal leicht gebuckelt, dünnfleischig, weich und zerbrechlich, rotbraun oder grau, glatt, glänzend, deutlich geriefter Rand, Lamellen weiß, gedrängt, frei, Stiel fleischfarben, schlank, hohl und ohne Ring, Stielbasis mit lappiger, weiß-bräunlich gefleckter Scheide.

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Aktualisiert 04/2024