Früher ins Pflanzenreich eingeordnet, bilden Pilze heute ein eigenständiges Reich mit etwa 10.000 Großpilzarten und einer Vielfalt an Formen und Farben – sind also weder Pflanzen noch Tiere. Die Systematik ist etwas schwierig, manchmal verwirrend und unterliegt teilweise auch noch der Forschung.

Für Pilzsammler/innen sind oft nur die Pilzarten interessant, die später in der Pfanne landen sollen. Eine sichere richtige Bestimmung ist hierbei unerlässlich, denn mancher essbare Pilz hat einen ähnlich aussehenden giftigen Doppelgänger. Fehler können also fatale Folgen haben. Der Spruch "Alle Pilze sind essbar, manche aber nur einmal" ist ja bekannt.
Inzwischen gibt es diverse Pilzerkennungs-Apps für Smartphones, auf die man sich aber laut Deutscher Gesellschaft für Mykologie nicht unbedingt und ausschließlich verlassen sollte.

Pilze sehen nicht nur schön aus und/oder schmecken lecker, sie sind auch von großer Bedeutung im Naturkreislauf. Ein großer Teil der Speisepilze sind Mykorrhizapilze, d. h., sie leben in Symbiose mit Bäumen, einer oft lebenswichtigen und für beide Partner nutzbringenden Gemeinschaft.
Schonender Umgang mit den faszinierenden Wesen sollte deshalb selbstverständlich sein. Dazu gehört die Entnahme von Speisepilzen nicht über den normalen Eigenverbrauch hinaus und, dass Gift- oder unbekannte Pilze nicht einfach ausgerissen oder umgestoßen werden.

Zunehmend gerät auch das medizinische Potential von Pilzen wieder in den Blickpunkt. In asiatischen Ländern ist die Mykotherapie eines der ältesten Naturheilverfahren. Bei uns sind die sogenannten Heil- oder Vitalpilze nicht als Arzneimittel zugelassen, sondern gelten nur als Nahrungsergänzung. Erwiesen ist aber, dass Pilze das Immunsystem stimulieren können.

Was beim Pilzesammeln die Frage "ausdrehen oder abschneiden" betrifft, so gibt es unterschiedliche Meinungen. Wichtig ist, dass das Netz von Wurzeln, das Myzel, welches den eigentlichen Pilz bildet, nicht beschädigt wird.
Ich persönlich schneide den Fruchtkörper ab, wenn das Herausdrehen nicht gerade aus Bestimmungsgründen nötig ist. Entstandene Vertiefungen decke ich mit Laub oder Erdreich ab. Ausserdem putze ich die Pilze schon im Wald etwas vor, zu Hause noch anfallende Pilzabfälle trage ich in den Wald zurück, damit soviel Sporen wie möglich in der Natur verbleiben.

Die Einordnung in die Systematik der Arten in den Pilz-Portraits erfolgte auf Grundlage von Rita Lüder, Grundkurs Pilzbestimmung, 4. Auflage 2015, Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co Wiebelsheim.

Die Namen der Pilze wurden nach bestem Wissen mit Fehlervorbehalt angegeben, Angaben zu Giftigkeit oder Essbarkeit erfolgen ohne Garantie, es wird auf einschlägige Pilzbücher und/oder örtliche Pilzberatung verwiesen.

Bauchpilze (Gastromycetes)
Familie Stäublingsartige (Lycoperdaceae)
Familie Rutenpilzverwandte (Phallaceae)

Lamellenpilze/Faserblättler
Braunsporer (Cortinariales)
Freiblättler/Tintlingsartige (Agaricales)
Rosasporer (Pluteales)
Ritterlingsartige (Tricholomatales)

Leistenpilze (Cantharellaceae)

Porlinge/Schichtpilze
Familie Baumschwammartige (Fomitopsidaceae)
Familie Leberreischlingsverwandte (Fistulinaceae)
Familie Stielporlingsverwandte (Polyporaceae)

Röhrlingsartige (Boletales)
Familie Kremplingsähnliche (Paxillaceae)
Familie Röhrlinge (Boletaceae)

Schlauchpilze (Ascomycetes)
Familie Becherlingsverwandte (Pezizaceae)
Familie Lorchelverwandte (Helvellaceae)

Sprödblättler (Russulales)
Familie Täublingsverwandte (Russulaceae)

Andere Gruppen

Aktualisiert 04/2024