Ordnung Ritterlingsartige (Tricholomatales)

Ritterlingsartige sind mit etwa 600 Arten in Mitteleuropa die umfangreichste Ordnung der Blätterpilze. Der Fruchtkörper ist in Hut und Stiel gegliedert, fleischig bis faserfleischig, die Lamellen sind am Stiel angewachsen, teils ausgebuchtet oder herablaufend, meist dünn.

Familie Ritterlingsähnliche (Tricholomataceae)

Gewöhnlicher Samtfußrübling (Flammulina velutipes)
Tussenhausen, 30. Dezember 2020, 25. Februar 2021;
Der Samtfußrübling ist ab dem ersten Frost bis ins Frühjahr zu finden, weshalb er auch als Winterpilz bezeichnet wird. Wohlschmeckender Speisepilz, da die meisten Pilze nach den ersten Frösten nicht mehr wachsen, besteht kaum Verwechslungsgefahr, der Stiel ist meist zäh und kann maximal für Pilzpulver verwendet werden.
In der Naturheilkunde und in der Traditionellen Chinesischen und Japanischen Medizin gilt der Samtfußrübling als Heilpilz.

Folgezersetzer, wächst einzeln oder büschelweise auf Totholz von Laubbäumen, bevorzugt an Weiden; Hut leuchtend orangefarben, dünnfleischig, anfangs flach gewölbt, später ausgebreitet, die Hutmitte ist dunkler, die Lamellen sind weiß, cremefarben bis bräunlich, der ringlose, samtig braune Stiel wird zur Basis hin dunkler.

Hornbrauner/-grauer Rübling (Rhodocollybia butyracea)
Wüstenbrand, 19. Oktober 2013, Tussenhausen, 30. Oktober 2016, Markt Wald, 13. November 2020;
Vorkommen Juni bis November im Misch- und Nadelwald, essbar, wird von Sammlern eher als minderwertiger Speisepilz betrachtet, als Mischpilz ist er geeignet.

Wird auch Butterrübling genannt, weil die Oberfläche bei Nässe glänzt, die Hutfarbe reicht von graubraun bis dunkelbraun, zum Rand hin heller, die Farbvarianten werden in der Literatur oft getrennt genannt, Hutränder wölben sich mit zunehmendem Alter oft nach oben, die Lamellen sind weisslich blass bis cremefarben, die Stiele sind zäh, Farbe hellbraun, an der Basis dunkler.

Nebelkappe (Clitocybe nebularis)
Markt Wald, 13. November 2020;
September bis November sehr häufiger Blätterpilz in Laub- und Nadelwäldern, oft auch in Hexenringen, wurde früher als "Herbstblattl" sogar verkauft, heute ist sie als Speisepilz umstritten, die Meinungen reichen von "essbar", "bedingt essbar" oder es wird vom Verzehr abgeraten.

Auch Nebelgrauer Trichterling, Nebelgrauer Röteltrichterling oder Graukappe genannt, Hut dickfleischig, gewölbt, bei älteren Exemplaren flacher oder auch trichterförmig vertieft, Rand zum Stiel hin eingerollt, Hutfarbe hellgrau, bei Feuchtigkeit dunkler, weiße bis gelbliche Lamellen, Stiel weißlich, keulig oder zylindrisch.

Rosa Rettich-Helmling (Mycena rosea)
Tussenhausen, 16. Oktober 2016;
Vorkommen September bis November in Laub- und Nadelwäldern, alle Rettichhelmlinge sind giftig, sie enthalten das Nervengift Muscarin.

Der rosa bis rosarötlich gefärbte Hut ist bei jungen Exemplaren kegelig, im Alter dann gewölbt bis ausgebreitet, der Rand ist heller und durchscheinend gerieft, die Lamellen sind weißlich, der dünne Stiel ist weiß, manchmal auch rosa, an der Basis oft etwas dicker, das Fleisch riecht rettichartig.

Rötlicher/Purpurfilziger Holzritterling (Tricholomopsis rutilans)
Wüstenbrand, 19. Oktober 2013, Tussenhausen, 30. September 2021;
Vorkommen von Juli bis November in der Regel auf Nadelholz, nicht giftig, aber ohne nennenswerten Geschmack, ältere Exemplare schmecken muffig, in größeren Mengen verzehrt, kann er bei empfindlichen Personen zu Magen-Darm-Störungen führen, als Speisepilz ist er deshalb eher ungeeignet oder höchstens vereinzelt als Mischpilz brauchbar.

Folgezersetzer, farbig auffälliger Pilz, Hut rot bis violett-rötlich geschuppt mit gelblicher Grundfarbe, Fruchtfleisch gelb, Lamellen gelblich, angewachsen, das Aussehen der Jungpilze variiert stark zu dem älterer Exemplare.

Violetter Lacktrichterling (Laccaria amethystina)
Tussenhausen, 11. Oktober 2020;
Vorkommen Frühsommer bis Spätherbst in Laub- und Nadelwäldern, gern zwischen Moosen, häufig im Buchenlaub, kleiner, guter Speisepilz mit wenig Eigengeschmack, sehr gut als Mischpilz und zum Einlegen als Essigpilz geeignet, Verwechslungsgefahr besteht mit dem stark giftigen Violetten Risspliz oder dem giftigen Rettichhelmling, daher sollte der Violette Lacktrichterling nur von Kennern gesammelt werden.

Folgezersetzer, Hut gewölbt, Rand feucht gerieft, durchgängig intensive violette Färbung, bei Trockenheit besonders auf der Oberseite stark ausblassend, Fleisch violett, Lamellen ausgebuchtet, dicklich und entfernt, bleiben immer deutlich violett, Stiel violett, weißlich längs gefasert, etwas zäh, dünn, manchmal verdreht, auch Violetter Bläuling, Lack-Bläuling, Blauer Lacktrichterling, Lila Lacktrichterling, Lila Lackpilz, Amethyst- oser Amethystblauer Lacktrichterling genannt.
Fichtenschneckling, 27.09.2012 picture galleries for websitesby VisualLightBox.com v6.1

Familie Wachsblätter (Hygrophoraceae)

Fichtenschneckling (Hygrophorus piceae)
Jettingen-Scheppach, 27. September 2012;
Vorkommen September bis November im Nadelwald unter Fichten, essbar, obwohl es bei Schnecklingen keine Giftpilze gibt, ist aufgrund der Verwechslungsmöglichkeiten besonders bei weißen Pilzen Vorsicht geboten.

Symbiosepilz, Hut weiß bis leicht rosa, glatt, meist stumpf gebuckelt, Stiel dick, weiß, zur Basis hin oft verjüngt, Lamellen weiß, cremeweiß, am Stiel herablaufend.

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Aktualisiert 04/2024